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Die Klasse der Neuvorstellungen auf der VDT-Schau in Kassel vom 25.-27. Januar 2019

Mit 19.600 Nummern hat die 67. Deutsche Rassetaubenschau in Kassel vom 25.-27. Januar 2019 zu einem ungewohnt späten Termin die Erwartungen sicherlich erfüllt. Mit Abstand das größte Kontingent stellten die Deutschen Modeneser mit fast genau 1.300 Nummern. Deutsche Schautauben kamen auf 580 Nennungen. Die Niederländischen Schönheitsbrieftauben zeigten ihre in Deutschland in kurzer Zeit erreichte Beliebtheit mit 336 Nennungen.  Kingtauben waren 470 gemeldet. Unter den Farbentauben nahmen 222 Gimpeltauben den größten Raum ein. Arabische Trommeltauben zeigten als stärkste Gruppe bei den Trommeltauben mit 273 Nummern ihre große Verbreitung. Bei den Flugtauben waren 388 Orientalische Roller die herausstechende Gruppe.

Im Mittelpunkt des Geschehens stehen die Vergabe der Deutschen Meisterschaften auf Rassen und Farbenschläge und die Wahl der Champions für die einzelnen Rassegruppen.

Aus züchterischer Sicht steht die Gruppe der Neuvorstellungen im Fokus. Gemeldet waren 26 Kollektionen zur Sichtung und zur Vorstellung, von denen drei aber nicht erschienen sind. Giant Homer silbersprenkel und vielfarbig wohl deshalb, nicht, weil sie bereits auf der Nationalen im Dezember in Leipzig die Vorstellungsbedingungen erfüllt hatten.

Den Anfang machten die Briver Farbenköpfe blaugemasert. Hier scheint eine unendliche Geschichte weiter zu gehen. Briver blaugemasert wurden auf dieser Homepage bereits 2004 als auf der Junggeflügelschau Hannover vorgestellte Neuzüchtungen besprochen,    http://www.taubensell.de/004_Neu_Ausstellungen/hannover2004.htm.

 

 

Briver Farbenköpfe blaugemasert in der Vorstellung von 90 bi 94 Punkte

Wenn die Erinnerungen nicht täuschten, wurden sie damals nicht anerkannt, weil man fälschlich vermutete, sie könnten den bei Reinerbigkeit letalen Faktor Dominant Opal haben. In den Jahren danach wurde die Anerkennung herausgeschoben, weil der Farbenschlag im Mutterland Frankreich nicht anerkannt war. Vor einigen Jahren kam von dort aber grünes Licht im Hinblick auf eine Anerkennung. Die Rasse nennt sich dort jetzt offiziell Tête colorée de brive und ist in den Farben schwarz, blau, rot und gelb anerkannt.

https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/dimension=300x10000:format=jpg/path/s17e501c9d206f8ac/image/i3935fec47070fe86/version/1475168784/image.jpg 

https://clubfrancaisdutetecoloreedebri.jimdo.com/

Im vorangehenden Ausstellungsjahr scheiterte die Anerkennung im Dezember 2017 in Leipzig, weil eines der vorgestellten Tiere eine Warze am Auge hatte.  http://www.taubensell.de/neuzuechtungen_vdt_2017.htm

Bei den geltenden Ausstellungs- und Anerkennungsbedingungen ein plausibler Grund, an dem auch ein Richter nichts ändern kann. In diesem Jahr wurde die Mindestpunktzahl für die Anerkennung nicht erreicht, weil ein vorgestelltes Tier eine Kopfplatte gehabt haben soll. Dadurch waren es nur noch 90 Punkte statt der angestrebten mindestens 92. Die Kollektion wurde damit unter das Mindestsoll von 370 Punkten bei vier Tieren gedrückt, so etwas wie ein umstrittener Elfmeter in letzter Minute.

Auch angesichts dieser Vorstellung und Erfahrung sollte man das gängige Ausstellungsverfahren und die Anforderungen an Neuzüchtungen für in den wesentlichen Standardpunkten gefestigte Farbenschläge überdenken und eine Anerkennung nicht an Kleinigkeiten scheitern lassen. Tauben züchten soll Freude machen und kein Hindernislauf mit Handicaps und Schikanen sein.

Mittelfristig wird man sich ohnehin andere Lösungen einfallen lassen müssen. So standen Italienische Triganino Modeneser in Kassel schon in sieben Kollektionen zur Anerkennung. Einige weitere hundert oder mehr Farbenschläge sind in Italien und Frankreich gut verbreitet und werden nach und nach auch hier auf auftauchen. Wenn diese nach dem ähnlichen Muster wie die Briver abgearbeitet werden, bleibt dem Zuchtausschuss tatsächlich keine Zeit für andere und wichtigere Aufgaben.

Giant Homer in schwarzsprenkel machten farblich mit dem Farbkontrast von fast weißem Gefieder und darauf die schwarzen Sprenkel farblich einen sehr guten Eindruck. Gezeigt wurden sie auch in reinerbig Indigo mit Farbausbreitungsfaktor unter der Benennung ‚andalusier reinerbig‘ in der Sichtung. Sie waren typisch gefärbt mit etwas dunkler Maske um die Augen.

  

Giant Homer schwarzsprenkel und reinerbiger Indigo mit Farbausbreitungsfaktor

Niederländische Schönheitsbrieftauben in schwarzgetigert waren auch farblich und von der Tigerung her schön anzusehen und kamen bei drei der vier Tiere auf die sg-Note. Ungarische Schönheitsbrieftauben in gelbfahl gehämmert wurde in Einzelexemplaren die zu dunkle Hämmerung und zu schwache Fußbefiederung angelastet.

 

 

Niederländische Schönheitsbrieftaube schwarzgetigert und Ungarische Schönheitsbrieftaube gelbfahlgehämmert

Gelbfahle Indianer konnten auch farblich gefallen. Sie standen erst zur Sichtung und noch nicht in der Vorstellung. Für Ausländer muss man hinzufügen, dass es sich um den deutschen Typ mit vor einigen Jahrzehnten verlängerten Schnäbeln und Kopfpartien und nicht den englischen handelt.

Blau bronzegehämmerte milky Modena Schietti standen wie im Vorjahr erneut zur Sichtung und hinterließen wieder einen guten Eindruck mit einer interessanten Farbkombination.

  

Indianer gelbfahl und Modena Schietti blau bronzegehämmert milky

Von den sieben Kollektionen der Triganino Modenesern in der Vorstellung dürften nach dem Notenpegel nur die schietti (einfarbigen) Gelben die Anerkennungshürde geschafft haben, die anderen wird man wieder sehen. Gezeigt wurden Schietti blaufahl sulfurschildig, Schietti dun mit Sulfurbinden, Schietti rot und gelb sowie schwarz mit weißen Binden.

  

Triganino Modeneser schietti blaufahl sulfurschildig und schietti dun mit Sulfurbinden

 

 

Triganino Modeneser schietti gelb und rot

 

 

Triganino Modeneser schietti schwarz mit weißen Binden und gazzi braun mit bronze Binden

In der Strasserscheckung (gazzi) mit einer besonders interessanten Farbzusammenstellung Gazzi braun mit bronze Binden und Gazzi schwarz mit weißen Binden.

 

Triganino Modeneser gazzi schwarz mit weißen Binden und Essenbacher Kröpfer mit Haube, blau mit Binden

Das dürfte auch für die blauen Essenbacher Kröpfer mit Haube gelten. Dunfarbene geelsterte Dänische Tümmler kamen immerhin auf zwei sg bei vier Tieren. Es wäre auch überraschend, wenn sie vom Typ her nicht den Anforderungen entsprochen hätten, denn man kann den Farbenschlag in der ersten Generation aus der Verpaarung der Traditionsfarbenschläge Gelb X Schwarz erhalten. Ein typischer Zwischenfarbenschlag. Das gilt auch für die Kölner Tümmler blaufahl-schimmel, die dennoch erst einmal in die Sichtung mussten. Es ist eher witzig, dass sie, wie wahrscheinlich auch die Dänischen Tümmler, noch einmal erscheinen müssen, obwohl sie eigentlich keine Neuzüchtungen sind, sondern den traditionellen Farbenschlägen entstammen.

 

Dänischer Tümmler dunfarbig geelstert und Kölner Tümmler blaufahl-schimmel

Amerikanische Kalotten in der Sichtung in rot und schwarz bekommen durch die hoch stehende Kappe ein ganz anderes Gesicht als das deutsche Gegenstück. Bakuer Tümmler ohne Haube in schwarzschwänzig wird man wohl im nächsten Jahr erneut sehen.

 

 

Amerikanische Kalotten gelb und Bakuer Tümmler ohne Haube schwarzschwänzig

Breslauer Tümmler in blaugehämmert sind nicht so neu, wie es durch die Vorstellung als Neuzüchtung scheint. Die Rasse wurde in den 1970er Jahren von ehemaligen Breslauern schon in mehr als den anerkannten Farbenschlägen gezeigt. Im alten Ringbuchordner der Standards findet sich sogar als Musterbild die Zeichnung eines Gehämmerten.

 

Breslauer Tümmler blaugehämmert und Musterbild im Ringbuchordner in den 1970er Jahren

Mit jeweils drei sg- und g-Noten bei acht Tieren dürften sie die Anerkennungshürde genommen haben. Das dürfte für die nicht zum ersten Male gezeigten weißen Serbischen Hochflieger nicht gelten. Das gilt möglicherweise auch für die rotfahl dunkelgehämmerten Arabischen Trommeltauben, denen mit 2 sehr gut und 2 gut eigentlich ein guter Rassetypus bescheinigt wurde.

  

Serbischer Hochflieger weiß und Arabische Trommeltaube rotfahl dunkelgehämmert

www.taubensell.de