Letale Gene bei Haustauben
Lethal Genes in the Domestic Pigeons
(see below)
Als letale Gene bezeichnet man solche, die zum Tod des Individuums führen.
Das kann in einer frühen Entwicklungsphase der Fall sein, dann wird schon
die Herausbildung im Ei oder später der Schlupf verhindert, das kann sich
auch in einer späteren Entwicklungsphase in Form einer verkürzten
Lebenserwartung und stärkeren Anfälligkeit für Krankheiten und geringere
Reaktionsfähigkeit auf Änderungen der Haltungsbedingungen zeigen. In den
letzteren Fällen wird auch von Semi-Letalfaktoren gesprochen. Da in allen
Fällen die Lebenskraft und die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigt
sind, sind die bei Tauben festgestellten und in der Literatur behandelten
Gene meist rezessiv, in einigen Fällen, wie bei der letalen
Schwimmfüßigkeit, geschlechtsgebunden. Eine Ausnahme können Faktoren
machen, die sich erst im späten Lebensalter auswirken. Ausnahme scheinen
auf den ersten Blick auch die Standardbeispiele aus der Taubenzucht,
„Dominant Opal“ und der für die Almondfärbung und die Färbung der Stipper,
Sprenkel und Vielfarbenen verantwortliche „Stipperfaktor“ zu sein. Hier
bezieht sich die Einordnung zu den dominanten Erbfaktoren aber auf ihre
Wirkung auf das Federkleid. Dominant Opal bewirkt z.B. schon bei
Mischerbigkeit eine Aufhellung des Gefieders und führt zu weißen oder
gelblichen Binden und Schuppungen. Die letale Wirkung verhält sich dagegen
rezessiv, denn merkliche Beeinträchtigungen der Lebenskraft treten erst
bei Reinerbigkeit auf und verhindern dann in der Regel schon das Schlüpfen
der Jungtiere. Ähnlich ist es beim Stipperfaktor, bei dem im Unterschied
zu Dominant Opal allerdings als weitere Besonderheit die
Geschlechtsgebundenheit hinzutritt. Bei beiden Erbfaktoren kann durch eine
Verpaarung mit Nichtmerkmalsträgern verhindert werden, dass für diese
Faktoren reinerbige Jungtiere gezogen werden.
Mischerbig Dominant Opal (Od) und für den Almondfaktor
mischerbiger vielfarbiger Täuber (St)
Im März 2012 gibt Arif Mumtaz einen Bericht „Lethal Genes in Pigeons“ auf
seiner Homepage
http://mumtazticloft.com/a_LethalGenesInPigeons.asp und stellt dabei
Parallelen zur Humangenetik und dort bekannten Erbkrankheiten und den
vermuteten Wirkungsketten her. Angesprochen werden für Haustauben der
Faktor Dominant Opal, der Stipperfaktor, letale Schwimmfüßigkeit,
Achondroplasia, Vielzehigkeit (Polydactylie), das Erscheinen von
Zwillingseiern durch Überaktivität beim Eisprung, aber auch die mögliche
vitalitätsmindernde Wirkung durch Addition von Genen wie rezessiv Opal,
die Verdünnung, Albinismus und andere Faktoren. Auf der anderen Seite gibt
es Hinweise darauf, dass einige Erbfaktoren, genannt werden Dunkelfaktoren
wie Dirty, Sooty und Smoky, die negative Wirkung anderer Faktoren mindern
können. Der Autor bezieht sich dabei auf frühe Überlegungen von Carl
Graefe und auf Dick Cryberg, der verschiedentlich darauf hingewiesen hat,
dass die Wirkung eines Erbfaktors auch davon abhängt, in welchem
„genetischen Umfeld“ er sich befindet. Auf den Faktor Vielzehigkeit
http://www.taubensell.de/vielzehigkeit.htm und auch auf die Bedeutung
des genetischen Umfeldes für die Wirkung von Faktoren
http://www.taubensell.de/epistasie.htm wurde kürzlich auf dieser
Homepage hingewiesen.
Beidseitige Vielzehigkeit (Foto: privat)
Lethal Genes in the
Domestic Pigeon
In an article “Lethal Genes in Pigeons” at his homepage
March 2012 Arif Mumtaz presents an overview about an important topic that
often is neglected and played down in the fancy,
http://mumtazticloft.com/a_LethalGenesInPigeons.asp.
He discusses Dominant Opal, the Stipple gene
responsible for the Almond and related colorations, Web-Lethal,
Achondroplasia, Polydactyly, Twin-eggs due to hyper ovolution, and the
combination of genes that in isolation do not have a visible harmful
effect, but may add up in their negative impact. On the other hand some
genes might also neutralize the negative effect of others.
The author refers to early observations of Carl Graefe and to Richard
Cryberg who argues that we have to interpret the effect of a gene not in
isolation but that the same gene may produce in a certain genetic
environment normal young and in another environment results in dead
embryos.
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