Home

Buch-Shop  

Ausstellungen

Genetik

Archiv

Literatur

 Links

Impressum

 

 

Book-Shop

Shows

Genetics

Archive

Literature

 

  Datenschutz

 

Englische Short Faced Tümmler - Standardvorstellungen über die Jahrhunderte -

Englische Short Faced Tümmler gehörten im 18. und 19. Jahrhundert zu den wertvollsten Taubenrassen in England In der Abhandlung 'Treatise of Domestic Pigeons' von 1765 sind dem 'Almondtümmler' als herausragendem Farbenschlag allein 13 Seiten gewidmet. Englische Liebhaber haben den Short Faced Tümmlern mit den beiden ersten Monographien über eine Rasse in den Jahren 1802 und 1851 ein Denkmal gesetzt. Einen Höhepunkt erreichte bibliophil die Leidenschaft mit dem großformatigen Prachtwerk von Robert Fulton 1876, in dem allein 26 Textseiten und 4 Bildtafeln dem Almondtümmler und seinen Nebenfarben gewidmet sind. Daran schließen sich noch einmal 21 Textseiten und weitere Bildtafeln über die anderen Varianten der Englischen Short Faced Tümmler, Weißköpfe, Bärtchen und 'Mottles', an. Danach trat Stille ein und andere Taubenrassen rückten in den Mittelpunkt. International versucht man heute, das Interesse wieder zu wecken und glaubt auch, in den weltweit unterschiedlichen Standards einen Grund für das nachlassende Interesse ausgemacht zu haben. Vielleicht sind es nicht so sehr die Unterschiede, sondern die mehr oder weniger beabsichtigten und wahrgenommenen Weichenstellungen durch Standardänderungen im Laufe der Zeiten. Es mag daher nützlich sein, die Entwicklung chronologisch nachzuvollziehen.

Moore 1735 und die Treatise 1765

Moore nennt 1735 den Almondtümmler als Farbvariante des gewöhnlichen englischen Tümmlers, gibt aber nur eine sehr allgemeine Beschreibung. Der Tümmler sei eine sehr kleine Taube mit kurzem Körper, einer vollen Brust, einem dünnen Hals, einem zugespitzten (spindle) Schnabel, und einem kurzen, knopfförmigen Kopf. Ein Standard im heutigen Sinn findet sich auch in der Treatise von 1765 nicht. Dort werden die wesentlichen körperlichen Merkmale, die Moore bereits nannte, wiederholt.

 

Tauben Selby 026

Fig. 1: Almondtümmler aus der Treatise 1765

 Ausführlich diskutiert wird die Almondfärbung, die schon damals für die Züchter eine besondere Ausstrahlungskraft besaß. Ein Standard war schon ein Jahr vor der Treatise erschienen. Einige 'Bewunderer' der Rasse hätten einen Standard mit einem Kupferstich eines lebensechten Almonds herausgegeben. Das sollte eine bessere Beurteilung auf der jährlich stattfindenden Schau der 'Columbarian Society' ermöglichen (S. 63). Abgedruckt findet man diesen Standard, datiert mit 1764, bei Tegetmeier (1868, S. 125). Nachlesen kann man ihn auch in einem Beitrag von Dennis F. Ison und in einem Abdruck eines Artikels von T. R. Baufort aus der Feathered World, February 20, 1914. Beide abgedruckt in dem von Jim Mullan herausgegebenen Band 1 'The Short Faced Tumbler Club Centenary 1886-1986'.

 Richtlinien zur Bewertung des Almondtümmlers von 1764

Wer einen Standard im heutigen Sinn erwartet, der wird allerdings enttäuscht sein. Die Gentlemen waren sich wahrscheinlich weitgehend einig über viele Punkte, die daher gar nicht aufgeführt werden mußten. Oder sie waren sich nicht einig, so wie es bei einigen hochpolitischen Treffen auf hoher Ebene auch nur ein mageres Protokoll gibt und strittige Punkte ausgespart bleiben.

Richtlinie erstellt durch die 'Columbarian Society' at the Globe Tavern, Fleet Street,

im Hinblick auf die

Vollkommenheiten oder Unvollkommenheiten des Almond- oder Ermin-Tümmlers

1764

 

Vollkommenheiten

Unvollkommenheiten

I. Federkleid

I. Federkleid

Besteht aus drei Farben, nämlich Schwarz, Weiß und Gelb, durchmischt, oder mannigfaltig und reichhaltig entfaltet. Der Farbgrund das beste Gelb. Der Rumpf gelb und farblich durchsetzt. Schwanz überwiegend gelb und gebändert.

Aschfarben, oder Blau, bindig auf den Flügeln.

II. Kopf

II. Kopf  

Muss rund und klein sein. Der Vorkopf hoch. Der Schnabel kurz und schmal. Das Auge eine strahlende Perlfarbe um die Pupille.

Dünn, lang, schnauzenförmig. Schnabel lang und dick. Auge vollständig schwarz, rot oder gebrochene Farbe.

III. Figur

III. Figur

Ein kleiner Körper, ausgeprägte Brust, und gute Symmetrie.

Langer Körper. Groß mit schmaler Brust.

Unzulässige Unvollkommenheiten auf einer Schau für einen Preis

Blaue Ermins, Ermins mit vollkommen blauen Schwänzen, aschfarbene Ermins

 Quelle: Eigene Übersetzung des Abdrucks bei Tegetmeier 1868.

Unter dem Schwanz wurden die Schwingen noch nicht getragen, so dass darauf auch kein Hinweis zu erwarten war. Die Schnabelform wird nicht beschrieben, auch zum heute geforderten gerade eingesteckten Schnabel findet sich nichts. Dass der Schnabelschnitt bei gerader Kopfhaltung in einer Verlängerung unterhalb des Auges verlaufen soll, findet sich dort auch noch nicht. Zu Schwingen- und Schwanzfederzahlen gibt es keine Angaben. Die Aufzählung des langen Körpers unter den Fehlern mutet seltsam an angesichts der später durch Eaton u.a. abgebildeten langen Gestalten, bei denen nur die geforderte Kleinheit gegen die Vermutung spricht, es seien Seglertauben eingekreuzt worden.

Windus 1802

Dass es unter den damals tonangebenden Liebhabern durchaus konkretere Vorstellungen gab, wird aus den ersten Monographien über den Englischen Short-Faced Tümmler deutlich. Die erste war 104 Seiten lang und trug den Titel "Eine neue und vollständige Abhandlung über die Kunst der Zucht und der Pflege des Almondtümmlers. Von einem alten Züchter und Mitglied der Taubenzüchter-Vereinigung, Sitz an der 'Queen's Head Tavern', Holborn. London, Alex. Hogg & Co., 16, Paternoster Rov", London im März 1802.

Nach Lyell (1881, S. 166) war der Autor W.P. Windus, ein Anwalt und Mitglied sowie späterer Vorsitzender der 'Columbarian Society'. Die Quelle wird von Tegetmeier (1868) in den hier wesentlichen Passagen wörtlich zitiert. Von besonderem Interesse sind die Kopfpunkte. Der Kopf sollte in der Beschreibung durch Windus hochaufragend und rund sein. Von der Form her sollte er von der Seite betrachtet so nah wie möglich einen Halbkreis bilden, das Auge direkt im Zentrum. Die Federn an der Stirn des Kopfes sollten einen guten 'Stop' bilden. Damit war ein abrupter steiler Abschluß der Stirn am Schnabel gemeint. Sie sollte nicht in Richtung eines Punktes der Schnabelwarze oder des Schnabels auslaufen. Der Schnabel soll sehr fein und spitz zulaufend und gerade eingesteckt sein. Die Länge des Schnabels wird ungewöhnlich gemessen und betrifft nicht den Schnabel allein. Es ist die Distanz von der Schnabelspitze bis zur Iris. Das ist die Länge des Schnabels plus die Länge des 'Gesichts'. Beide zusammen sollten 7/8 eines Inch (2,22 cm) nicht überschreiten.

Fig. 2: Englischer Short Faced Tümmler: Kopfpunkte

Mit etwas Kombinationsgabe kann man sich vorstellen, wie der Kopf ausgesehen hat. Das Auge sollte im Zentrum stehen, so dass wir das als Ausgangspunkt der Überlegungen nehmen. Bei Eaton wird der Durchmesser des gedachten Kreises des Kopfbogens mit 1 Inch (2,54 cm) angegeben, was durchaus als realistisch betrachtet werden kann. Der Abstand zur befiederten Basis des Schnabels ist die Hälfte davon (1,27 cm). Darwin gibt die Schnabellänge von der Spitze bis zur befiederten Basis von 0,4 Inch (etwa 1 cm) an. Insgesamt sind das 2,27 für die reine Schnabel- plus Gesichtslänge.

Das ist nicht sehr verschieden von den 7/8 Inch bzw. 2,22 cm, die Windus fordert. Unter diesen Voraussetzungen kann der Beginn des Auges kurz vor dem Zentrum des gedachten Kopfkreises gelegen haben, bei einem damals möglicherweise noch längerem Schnabel auch die Pupille.

Beide  Forderungen, die zur Schnabel- und Gesichtslänge und die zur Zentriertheit des Auges mögen damit annähern erfüllt gewesen sein. Zumindest der Standard war damit in sich im Reinen und die Züchter hatten eine Ausrichtung, an der sie sich orientieren konnten.

Eaton 1851 und 1858

Die zweite oben genannte Monographie stammt von Eaton und erschien 1851. Nach Lyell (1881, S. 166). stellt sie einen nicht als solchen gekennzeichneten Reprint der Schrift von Windus mit einigen Ergänzungen dar. Wie wir sehen werden, enthält sie aber auch inhaltlich einige wesentliche Veränderungen. Die Einschätzung durch Lyell kann auch als Indiz dafür genommen werden, wie wenig sensibilisiert man damals im Hinblick auf die möglichen Auswirkungen von Standarddiskussionen auf die Entwicklung von Rassen war.

Eaton stellt zunächst einmal die Zentriertheit des Auges in Frage. Und das in zweierlei Hinsicht:

·         Zum einen im Hinblick auf die Zentriertheit von oben,

·         zum anderen im Hinblick auf die Entfernung vom Schnabelansatz zum Nacken.

Die erste Abweichung bewusst, die zweite wahrscheinlich, ohne sich der daraus folgenden Konsequenzen für andere Standardpunkte bewusst zu sein.

Nach Eaton würden die meisten Züchter annehmen, dass sich das Auge in der Mitte des Kopfes befinden solle. Ein besseres und erhabener und breiter erscheinendes Erscheinungsbild würde sich aber ergeben, wenn das Auge tiefer angesetzt sei. Um wieviel tiefer, das wird durch ein Bildnis deutlich gemacht. Wenn die Kopfform einem Kreisbogen mit einem Durchmesser von einem Inch entspricht, dann sollte die Iris 1/16 Inch (0,159 cm) unterhalb des Mittelpunktes sitzen. Ein Vorteil dieses tiefer angesetzten Auges ist, dass sich der 'Stop', die von oben senkrecht auf den Schnabel treffende Stirn, natürlicher ergibt, wenn Auge und Schnabel tiefer angesetzt sind.

Seit Erscheinen der Schrift von Windus bis zur Schrift von Eaton wurde der Abstand von der Schnabelspitze bis zur Iris in den Zuchten offenbar stark verkürzt. Statt 7/8 Inch sollte er höchstens 5/8 (= 1,59 cm) betragen, möglichst noch darunter. Ein halber Inch (1,27 cm) wäre noch besser. Logisch kann es dann eine Zentriertheit des Auges nicht mehr geben. Dessen war sich  Eaton offenbar nicht bewusst. Bei den genannten 5/8 Inch, die von späteren Autoren übernommen werden, ist ein sehr kurzes Gesicht, der Abstand zwischen Schnabelansatz und Auge, unvermeidlich verbunden. Geht man bei der Schnabellänge von den bei Darwin genannten 0,4 Inch aus, dann beträgt der Abstand vom Schnabelansatz zur Iris umgerechnet gerade 9/40 Inch oder 0,57 cm. Das ist ein sehr kurzes Gesicht. Die extreme Forderung Eatons nach Abstand zwischen Schnabelspitze und Iris (er nennt es 'Head and Beak', S. 32) von nur noch einem halben Inch ist mit dem Gedanke der Zentriertheit des Auges nur noch bei einem allenfalls im Ansatz vorhandenen Schnabel vereinbar. Das traf aber nicht zu, denn die von Eaton, Tegetmeier und Brent sowie auch von Darwin auf ihren Bildern gezeigten Tiere hatten alle noch einen deutlich erkennbaren Schnabel.

Fig. 3: Englischer Short Faced Almond bei Eaton 1851

Fig. 4: Englischer Short Faced Almond bei Tegetmeier 1868

 

Brent 1860, 1870, Tegetmeier 1868, Fulton 1876, Wright 1879..

Die Angaben Eatons wurden in der Folge von anderen bekannten Autoren übernommen, so bei Brent (1860, 1871), der ebenfalls von einer Schnabellänge (genauer Beak + Head) von höchsten 5/8 Inch schreibt. Er nimmt auch die Idee des tieferen Augensitzes auf: "In the best headed birds the eye often appears rather below the centre of the head".

 

Fig. 5: Englischer Short Faced Tümmler Almond bei Brent 1871

Tegetmeier (1868) referiert in seinem Buch die vorgenannten Quellen, ohne selbst Stellung zu nehmen. Wright (1879) nimmt die Forderung der maximaler Schnabellänge von 5/8 eines Inch auch auf (S. 115): "The length should not exceed five-eighths of an inch from the centre of the eye to the point". Auch beim Augensitz folgt er Eaton: "the eye should be set well down and a little back, so as to give full effect to the height of the forehead" (p. 116). Fulton entzieht sich der Diskussion um die Schnabellänge mit dem Argument, bei unterschiedlicher Stirnbreit ließe sich das Maß ohnehin nur schwer vergleichen und interpretieren. Das wirft auch die für feine Messungen interessante Frage auf, ob der Abstand bildlich 2-dimensional oder räumlich gemessen werden sollte. Für Vergleichszwecke sollte auch genau definiert werden, was man unter Beginn des befiederten Teils des Kopfes beim Schnabelansatz versteht, ob mit Iris der Beginn des Auges oder die Pupille gemeint ist, etc. Zum Gewinnen einer groben Vorstellung genügen die hier getroffenen Annahmen.

Aus den Beispielen dürfte deutlich geworden sein, dass sich das angestrebte kurze Gesicht mit der Forderung nach einem zentrierten Augensitz nicht vereinbaren läßt. Wenn das Auge noch weiter hinten angesiedelt sein soll, wie es nach Eaton sinnvoll sein sollte, dann wird die Diskrepanz noch größer. Aufgefallen schien es bis dahin keinem der Autoren zu sein.

Wie der Englische Short Faced sein Gesicht verlor

Mit Fulton, der keine Länge des Schnabels von der Spitze bis zur Pupille des Auges nannte, und Lyell (1. Aufl. 1881 und 3. Aufl. 1889), der auch keine Angaben mehr machte, verschwanden konkrete Daten zur Schnabellänge und damit indirekt zur Gesichtslänge aus der Literatur und den Standards. Sie taucht auch im nachfolgend abgedruckten von der National Peristeronic Society in London verabschiedeten Standard nicht auf. Von einem zentrierten Augensitz ist auch nicht mehr die Rede. Der Standard findet sich englischsprachig weiter unten, auf die Aufzählung der damaligen Farbenschläge ist in der deutschen Fassung verzichtet.

Die Standardänderung wäre vielen Züchtern und der Öffentlichkeit bewußter geworden, wenn man die Rasse in Englischen Kurzschnäbler umbenannt hätte, denn das kurze Gesicht ist nicht mehr festgeschrieben.

Historisch betrachtet war das kurze Gesicht wahrscheinlich einem Zufall geschuldet. Nämlich dem, dass Windus und seine damaligen Mitstreiter die Schnabellänge durch das gemeinsame Maß von Schnabel und Gesicht definiert hatten, "Head and Beak", wie es Eaton an einer Stelle nennt. Erreichbar war die angestrebte Verkürzung dieses Maßes durch eine züchterische Verkürzung des Schnabel bis zum Schnabelansatz und/oder durch ein kürzeres Gesicht. Erreicht wurde dieses Ziel durch beides, und das nicht zuletzt durch eine Verkürzung des Gesichts. Ein solch kurzes Gesicht ist allerdings nicht mit einer Zentriertheit des Auges und erst recht nicht mit einem noch weiter zurückliegenden Auge zu vereinbaren. Die Forderungen des Standards widersprachen sich. So musste zumindest eine geopfert werden, und so verlor der Short Faced im Standard sein kurzes Gesicht.

Standard von 1914 in freier deutscher Übersetzung

Kopf: Sollte senkrecht auf die Schnabelwurzel treffen, groß und weit, erhaben und rund, kurz wie möglich von vorne bis hinten; auch gut flauschig, d.h. die Federn unter dem Auge und dem Unterschnabel sollten füllig und ein wenig nach oben gedreht sein.

Schnabel: Sehr kurz, fein, gerade und spitz. Warze klein und fein im Gewebe.

Auge: Silberartig oder perlfarbig, groß, keck, strahlend und hervortretend, zurückgesetzt und niedrig im Kopf angesetzt. Augenrand sehr fein.

Hals: Kurz, breit an der Basis, von der Schulter zum Schnabelansatz hin verjüngend, und gut gebogen.

Flügel und Schwanz: Kurz, proportioniert, und kraftstrotzend. Flügel unter dem Schwanz getragen.

Läufe: Kurz.

Figur: Kompakt und prall.

Haltung: Aufgerichtet, aktiv und würdevoll, Kopf gut zurückgenommen, so dass er senkrecht auf einem Lot über den Läufen liegen würde; Bürzel leicht angehoben, geht auf Zehenspitzen, wenn er sich zeigt oder imponieren will.

Größe: So klein wie möglich.

Quelle: Standard of Excellence - Standard as adopted by the National Peristeronic Society, and the Short Faced Tumbler Club, ('Pigeons', July 1914, nach einem Abdruck im American Pigeon Journal September 1973)

Standard und Realität

Standards sind nicht unbedingt für das Erscheinungsbild einer Rasse verbindlich. Nachdem die Rasse zumindest seit 1800 durch den Maßstab von 'Schnabel- plus Gesichtslänge' etwa 7/8 und später 5/8 Inch auf kurzen Schnabel und ein kurzes Gesicht gezüchtet wurde, wäre es eher unwahrscheinlich gewesen, wenn auf den Schlägen auf einmal überwiegend 'Short Faced' mit einem langen Gesicht sitzen würden.

   

Fig. 6-8: Englische Short Faced Tümmler aus dem Besitz von F.C. Warren, Exning, South Woodford aus 'Pigeons and Pigeon World', Januar 1938. Links Almond Täuber, Sieger der 'red rosette Gold Cup Show, 1935.

Fotos aus den 1930er Jahren, wie die in der in der Zeitschrift 'Pigeons and Pigeons World' 1938 abgebildeten von F.C. Warren, vermitteln einen durchaus unterschiedlichen Eindruck. Die tatsächlichen Gesichtslänge reicht von sehr kurz bis moderat und das gilt auch heute.

Die Zeichnung von Alex Rawson aus dem Jahr 1976 verkörpert den traditionellen Short Faced Typ im Unterschied zum Long Faced Tümmler, bei den heutigen Modebenennungen vielleicht den 'Altenglischen Short Faced Tümmler'.

Fig. 9: A. Sell, Pigeon Genetics. Applied Genetics in the Domestic Pigeon, Achim 2012.

 

Fig. 10: English Short Faced, Champion International ESFT-Show Januar 2014 (Quelle: James Ellison, Avicultura June 2014)

Resümée

Spätestens seit 1800 wurde der Englische Short Faced über ein Jahrhundert lang auf ein kurzes Gesicht (Face) hin ausgelesen. Ausgangspunkt für die Zuchtausrichtung war seit 1802 der 'Anker', dass Schnabel und Gesicht, zusammen betrachtet, eine bestimmte Länge nicht überschreiten sollten. Mit dem Wegfall dieses Ankers im Standard der Englischen Short Faced wurde der Anspruch, einen Short Faced zu züchten, aufgegeben. Wenn das gewollt ist, dann ist die Zuchtleitlinie nach außen hin vielleicht einfacher zu kommunizieren, wenn man dem auch in der Namensgebung als Englischer Kurzschnäbler Rechnung trägt.

In dieser Betrachtung standen die Kopfpunkte im Mittelpunkt der Betrachtung. Wie bei anderen Rassen auch können auch andere Standardpunkte kritisch betrachtet werden. Was hat man von einem possierlichen Tümmler, "in Aktion auf Zehenspitzen trippelnd", wie es im deutschen Standard heisst, wenn die Zehenspitzen aufgrund des tiefen Standes und vollem Gefieder kaum noch zu sehen sind. Ähnliches gilt für die in der alten Literatur so intensiv und von anderen kurzschnäbligen Rassen abweichenden Finkenschnabel, der auch nicht mehr zur Geltung kommt, wenn man ihn weggezüchtet hat.

 

English Short Faced Tumblers - Change of Standards Over the Centuries

English Short Faced Tumblers were one of the most esteemed breeds in England in the 18th and 19th century. The Treatise on Domestic Pigeons (1765) devoted 13 pages and a painting to the Almond Tumbler. A first standard was published in 1764. With a discussion about a revision and worldwide unification of standards of pigeon breeds a discussion of the development of standards and of the breed over a long period since the first mentioning by Moore in 1735 might be of interest.

Quelle: abgedruckt bei Tegetmeier 1868

The first two monographs on a single pigeon breed both dealt with the Short Faced Tumbler. And both were of great importance for the development of the breed.

The first one got the title "A New and Complete Treatise on the Art of Breeding and Managing the Almond Tumbler" and dates back to 1802. The book contains very specific provisions for a perfect Almond as the main coloration of the Short Faced family. The head "should be lofty and round, and as near as may be semicircular, the eye directly in the centre. …The beak should be very fine and pointed, and run in a straight line from the head; it should not exceed seven-eighths of an inch from the point to the iris, or inner circle of the head." For the fancier that means breeding and selection for a short distance between iris and feathered base of the beak and at the same time for a short beak length from the top of the beak to the feathered base (see Fig. 2).

We may assume that both requirements, position of the eye in the centre, and 'Head and Beak length' (a term that later was used as synonym) of 7/8 Inch could be fulfilled in a bird at that time.

The second work was written by John Mathews Eaton in 1851 with the title "A Treatise on the Art of Breeding and Managing the Almond Tumbler". From 1802 since then the 'Head and Beak' had become shorter. The beak, measured from the iris to the end, should not exceed 5/8 of an inch in length. A length of 1/2 inch would be even better. For the eye he refuses "the general opinion among the Fanciers, that the eye should be fixed in the centre of the head. I  will here endeavour to show you what could apparently give the appearance of a loftier, broader, and less 'behind the head,'-suppose, for argument sake, that the head was an inch perfectly round, divide the one inch into sixteen equal parts, and if you place the eye one sixteenth more or less below the centre of the head, the more lofty headed the Almond Tumbler will appear, or the reverse; and the same holds good if the eye is placed back in the head, giving the head a broader appearance in front, and less 'behind the head,' which is opposite to what is called 'duck-necked,' by the Fanciers; but the effect is still greater where the beak is found placed low on a round headed Almond Tumbler, for it gives that truly beautiful stop, which is not eclipsed by any other portion of the bird, and which is held in such high estimation by the best Fanciers." (Eaton 1851, p. 9).

The assumption of a diameter of an inch seems not to be an unrealistic measure. To get a better understanding for the pure face at 5/8 'Head plus Beak' we need information about the pure beak length. Darwin reported for a Short Faced at that time a beak length from the point of the beak to the feathered base of 0.4 inch. As a conclusion for 'Head plus Beak' of 5/8 inch (or 0.625) and the pure beak length from the point to the feathered of 0.4 inch we estimate a pure face of 0.225 inch only. Thus a very short face. The picture would vary for 'Head plus Beak' of only 0.5 inch and a shorter pure beak length. However, from the painting of Short Faced from that time given by Eaton, Darwin, Tegetmeier, Brent and others we may assume that those 0.4 were plausible (Fif. 3-5).

Eaton and also later authors like Brent and Tegetmeier, who took over the details seem not to have realized that they were in conflict with the assumption of the eye in the centre or even behind or did not care about it. Also at Wright (1879, p. 115) we find the statement "The length should not exceed five-eighths of an inch from the centre of the eye to the point". For the eye he also follows Eaton: "the eye should be set well down and a little back, so as to give full effect to the height of the forehead" (p. 116).

Fulton declined to give a standard of length since the width of skull is of importance. For a "very broad-skulled bird the 'bevel' to the point of the beak will make a great difference in length of measurement, so that a short-faced bird, if broad in skull, might really measure longer than a quite common-faced pigeon" (p. 147). For fine measurement that raises the interesting question of technical details. Fulton with his great plates of English Short Faced was the bibliophile culmination. After that there was more or less silence and other breeds got more attention in the fancy.

In 'Pigeons' from July 1914 a Standard of Excellence was introduced as 'Standard as adopted by the National Peristeronic Society, and the Short Faced Tumbler Club'. The standard was reprinted in the American Pigeon Journal, September 1973 and basically is identical with the English Standard of today. The standard does not include any  measure of beak length or 'beak plus head'. For setting of the eye the well known formulations from the past are preserved, "well back and low down in head".

Standard of Excellence - Standard as adopted by the National Peristeronic Society, and the Short Faced Tumbler Club

('Pigeons', July 1914, nach einem Abdruck im American Pigeon Journal September 1973)

Standard of Excellence - The Almond Tumbler

Head - Should rise perpendiculary from the root of beak, and be large, broad, lofty and round, short as possible from front to back; also well muffed i.e., the feathers under the eye and lower jaw should be full and curved a little upwards.

Beak - Very short, fine, straight and pointed. Wattle small and fine in texture.

Eye - Silvery or pearl coloured, large, bold, bright and prominent, placed well back and low down in head. Eye cere very fine.

Neck - Short, broad at base, tapering from shoulder to junction of beak, and well arched.

Flights and Tail - Short, proportionate, and well set. Flights carried below the tail.

Legs - Short.

Form - Compact and Plump.

Carriage - Erect, active, and dignified, head thrown well back to a line perpendicular with the feet; rump slightly raised, and to walk on tips of toes, when showing or playing up.

Size - As small as possible.

The Almond

The ground colour should be a deep, rich, sound yellow, rump and thighs same colour as shoulders, evenly spangled with rich black. The flights and tail feathers should show the three distinct colours, viz. yellow, black, and white, which should be in patches and clearly defined. The colour of the beak should be flesh coloured.

The Kite

Should be black, with more or less of a reddish of yellowish bronze in the feathers; they may be almost pure black or of a rich bronze.

The Agate

There is no fixed marking for this sub-variety. The colours are either red or yellow with more or less white intermixed.

Source: from a reprint in the APJ 1973, September.

This standard obviously does not require a short face, neither in the sense of the distance between eye and feathered base of the beak nor in the sense of the distance between the iris to the point of the beak. Perhaps it would have been easier to communicate the aims of the new standard if the breed's name would have been changed to English Short Beaked Tumbler.

After more than 100 years breeding for a short face it would have been a surprise if we would see at the shows only Short Faced Tumblers with a rather large face. Thus e.g. Short Faced Tumblers from the same loft in the 1930th differed from very short faced up to a moderate length (Fig. 6-8).

If we look at the sketches of English Short Faced Tumblers by Alex Rawson in the 1970th (Fig. 9) he celebrates the traditional Short Faced with a distinct difference in face length to the English Long Faced Tumbler - today perhaps better called Old-English Short Faced Tumbler.