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Tauben auf der 91. Nationalen Rassegeflügelschau in der Dortmunder Westfalenhalle vom 11.-13. Dezember 2009

 Pigeons at the 91. German Poultry Show in Dortmund December 2009

 

Eine Woche nach einer Deutschen Taubenschau mit 31.000 Tieren war nicht damit zu rechnen, dass eine annähernd große Zahl erreicht werden konnte, es waren dennoch immerhin mehr als 6.500 Tauben, eine Zahl zu der die Norwichkröpfer und die Voorburger Schildkröpfer, bei denen es um die Erringung des Goldenen Siegerringes ging, mit 256 bzw. 446 gemeldeten Tieren beigetragen haben. Bei den Norwichkröpfern ergab sich nach Angaben auf der Homepage des VDT die folgende Reihenfolge: 1. Rosita Klinger, 2. Leo Reineke, 3. Reinhard Klinger. Bei den Voorburgern: 1. Paul Herdegen, 2. Franz Liebl, 3. Christine Raab. Die genannten Vereine machten wie die Züchter der Gimpeltauben (129 Einzelnummern) als Rasse des Jahres wieder mit Ständen und schön gestalteten Volieren auf ihre Rassen aufmerksam. Deutsche Modeneser zeigten eine Woche nach Leipzig mit 632 Meldungen in der allgemeinen Klasse wieder ihre herausragende Beliebtheit, aber auch Deutsche Schautauben mit 176 Meldungen, King mit 165, Show Racer mit 102 und Coburger Lerchen mit 100 erreichten dreistellige Meldenummern, knapp darunter blieben die Strasser.

 Auf der Nationalen hatten die Züchter nach der Junggeflügelschau Hannover und der VDT in Leipzig noch einmal Gelegenheit, Neuzüchtungen und neue ausländische Rassen vorzustellen. Davon wurde auch mit 75 Nummern Gebrauch gemacht. Vorgestellt wurden hellgrau-dunkelgesäumte Deutsche Modeneser, Schweizer Kröpfer mehllicht mit Binden und gemöncht gelercht, Amsterdamer Kröpfer gelbgeherzt mit farbigem Schwanz und dazu zwei rotgeherzt mit farbigem Schwanz sowie braunfahlgehämmerte Mookee.

 

  

 Schweizer Kröpfer mehllicht (Martin Wolf, 18713), Amsterdamer Kröpfer  rot mit farbigem Schwanz (Luis Lütkehellweg, 18729), Mookeee braunfahlgehämmert (Siegfried Küper, 18735)

 

Der Sichtkontakt zu den in der Sichtung gezeigten braunfahlgehämmerten Römern, den andalusierfarbenen Bucharischen Trommeltauben, den ebenfalls andalusierfarbenen Deutschen Doppelkuppigen sowie Schnabelkuppigen Trommeltauben, den Amsterdamer mehllichten Kröpfern, den dunfarbenen Arabischen Trommeltauben, die noch mit 15 Nummern in der AOC gemeldet waren, den gehämmerten schwarzschnäbligen Elsterpurzlern und den Armavir Kurzschnäblern in schwarz und einem dunfarbenen Tier, ging durch dazwischen stehende Hühner und Zwerg-Hühner verloren. Damit gingen sie auch dem Berichterstatter verloren. Die Tiere bei den vorgestellten Rassen wurden überwiegende mit gut und mit sehr gut bewertet, so dass die wesentlichen Rassemerkmale offenbar als gegeben angesehen wurden, in der Sichtung gibt es ohnehin keine Bewertung. Bei den Schweizer Kröpfern war der Goldton im Vergleich zu früheren Präsentationen stark verbessert, die braufahlgehämmerten Mookee hatten schon bei der Sichtung überzeugt, und auch die wiederholt gezeigten Amsterdamer Kröpfer rezessiv Rot, und damit mit farbigem Schwanz, erreichten hohe Noten. Erfreulich war, dass diesmal gleich drei Aussteller beteiligt waren, so dass für diese schöne Variante eine größere Zuchtbasis gegeben zu sein scheint.

Bei den hellgrau-dunkelgesäumten Deutschen Modenesern werden im Hinblick auf die erwartete „Säumung“ vermutlich spätestens nach der Anerkennung dieselben Probleme auf den Schauen auftreten, die sich bei der Bewertung der hellgrau-dunkelgesäumten Thüringer Schildtauben auf der VDT in Leipzig und wohl schon auf anderen Schauen gezeigt hatten.

 

  

 Deutscher Modeneser hellgrau-dunkelgesäumt (Norbert Dietrich, 18706) und Kölner Tümmler (Timo Eing, 18514) hellgrau-dunkelgesäumt

 

Der Begriff der Säumung ist nicht nur in diesem Fall problematisch, da man von einem „Saum“ unterschiedliches erwartet. Bei Hühnern und Zwerg-Hühnern, wie gesäumten Wyandotten, gibt es um die Feder herum einen andersfarbigen Saum, ein farbiges Band, von einigen Millimetern Breite. Dieser Saum ist scharf abgegrenzt zum weißen oder goldenen Grund der Feder. Bei Tauben bezeichnet man dagegen traditionell vieles, was aus einer gewissen Entfernung farblich dunkler oder heller „gerändert“ aussieht, als gesäumt. Und das gilt auch für Reduced mit gehämmerter Zeichnung und dem Farbausbreitungsfaktor, denn das sind genetisch betrachtet Hellgrau-Dunkelgesäumte. Bei diesen gibt es kein farbiges Band auf hellerem Grund wie bei den Wyandotten. Das ist auch bei Kölner Hellgrau-Dunkelgesäumten so, von denen die Modeneser die Färbung übernommen haben.

 Wenn man nicht zu nah dran ist, dann erscheinen auch einige Aschfahle durch eine stärkere Verdichtung der Federpigmente am Rand „rotgesäumt“, und so werden sie in den Musterbeschreibungen auch traditionell geführt.

 

 

 Altdeutsches Mövchen rotgesäumt (Bielefeld/Sellhoff 14398)

 

Wer häufig mit diesen Varianten zu tun hat, dem erscheint die Art der „Säumung“ selbstverständlich und er wird sie nicht grundlegend beanstanden, vielleicht etwas kräftiger wünschen oder die Färbung der Basis etwas heller. Wer sie zum ersten Mal und nur nach der Musterbeschreibung beurteilen will, der wird sich ohne eigene Schuld in einer unangenehmen Lage befinden und im Text wenig Hilfestellung finden.

Die Maserung Danziger Hochflieger erscheint ähnlich, ist aber weder genetisch, noch von der Erscheinung her identisch, was auch im Begriff der Maserung statt Säumung zum Ausdruck kommt. Bei gemaserten Danziger Hochfliegern ist auch der Grund der Feder weiß und nicht hellgrau oder aschfahl.

 

 

 Danziger Hochflieger hellmaser (Ludwig Spiegel, 14778)

 

Leichter wird der Umgang mit dem Begriff der Säumung auch dadurch nicht, dass er bei Bronzevarianten und bei Hellschildigen anderer Rassen verwendet wird. Bei einigen dieser Varianten gibt es zudem noch Abgrenzungsprobleme und Übergänge zur Schuppung, die hier bei Habul-Ruman Mövchen blaugeschuppt zu sehen war.

 

 

 Habul-Rumann Mövchen blaugeschuppt (Josef Strohmeier, 14650)

 

Die AOC wurde bei wenigen Rassen genutzt, bei den Arabischen Trommeltauben mit 15 Dunfarbenen allerdings gleich sehr stark und in sehr guter Qualität. Dort haben auch die Dominant Roten eine gute Verbreitung erfahren wie auch Gescheckte. Reinerbige Dominant Rote zeigen oft ein sehr gleichmäßig dunkles Rot und einen schönen Kontrast zu den hell auslaufenden Schwingen und auch aufgehellte Schwanzspiegel. Keinesfalls ein Fehler, schön anzuschauen und durchaus typisch für Dominant Rot.

 

 

 Arabische Trommeltaube dun (Karl Kiffe, 13961) und Dominant Rot (Jan Kiffe-Delf, 13902)

 

Angeführt werden sie hier, weil solche Färbungen eine Woche zuvor in Leipzig als „spiegelschwänzige“ Pfautauben zu Ehren kamen. Wirkliche Spiegelschwänze mit einer schönen dunklen roten Grundfärbung, die einen starken Kontrast zu der weißen Scheckung darstellte, konnte man als Paar bei den Rschewer Sternschwanztümmlern bewundern.

 

 Rschewer Sternschwanztümmler rot (169, Wilhelm Riebniger)

 

In der AOC standen noch zwei andalusierfarbene Voorburger Kröpfer mit nicht ganz abgerundetem Schild, aber sonst einwandfreier Färbung, und bei den Norwich-Kröpfern ein Dunkel-Gehämmert-Geherzter.

 

   

 Voorburger Schildkröpfer andalusierfarbig (Mike Huhnstock, 827), Figurita rotfahlschimmel (Jan Kiffe-Delf, 14621)

 

Genutzt wurde die Klasse auch bei Figurita-Mövchen, bei denen neben einem rezessiv roten Tier auch Rotfahlschimmel gemeldet waren, eine Tier davon behost. Die Deutschen Modeneser wurden mit sehr gutem Erfolg auch in der Jugendgruppe ausgestellt.

 

  

 Deutsche Modeneser Schietti schwarz Tim-Lukas Fischer, 18016), weiß (Axel Aigner, 18079) und blau mit bronze Binden (Günter Holle, 12153)

 

Einfarbig Schwarze (Tim-Lukas Fischer), Weiße mit dunklen Augen (Axel Aigner) und Braunfahle mit Bronzebinden waren zu sehen (Alexander Suttner). Die letztgenannte Gruppe war besonders interessant, weil sie auch einige normale Braunfahle ohne Bronze enthielt, von denen  in Leipzig eine Woche zuvor ein Einzeltier in der AOC gezeigt wurde. Blau mit Bronzebinden war auch in der Seniorenklasse wiederum einer der Paradefarbenschläge.

 

 

 Deutsche Modeneser Schietti braunfahl mit bronze Binden (links) (Alexander Suttner, 18087) und braunfahl mit Binden (rechts) (Alexander Suttner, 18084)

 

Wer einmal auf die Beinbefiederung der Englischen Kröpfer und Zwerg-Kröpfer schaut, der wird an den Zehen von dem in der Musterbeschreibung verlangten und dort liebevoll gezeichneten, nach hinten abgerundeten Teller nicht viel entdecken. Im Vergleich zu dem weißen in Leipzig mit Vorzüglich ausgezeichneten Englischen Zwerg-Kröpfer hatte der Blaugeherzte Englische Kröpfer von Simon Oelsner wohl eine etwas zu lange, aber wohl dennoch gefälligere Befiederung aufzuweisen. Der Unterschied zum Pommerschen Kröpfer ist auch bei der ausgeprägteren Fußbefiederung immer noch enorm.

 

  

 Englischer Kröpfer blaugeherzt ((Simon Oelsner, 18111), Englischer Zwerg-Kröpfer weiß (V Leipzig) und Pommerscher Kröpfer schwarz-geherzt (Horst Dahlmann, 12488)

 

Auch in der Jugendgruppe fielen, wie in der Seniorenabteilung, die großen Hauben der Süddeutschen Blassen in rot auf. Offenbar ist bei diesen die Entwicklung zur Haube der Süddeutschen Farbenköpfe eingeleitet worden, eine Entwicklung, die bei den anderen Farbenschlägen noch nicht eingesetzt hat oder die die Züchter der anderen Färbungen nicht mitmachen wollen.

 

    

 Süddeutsche Blassen rot (Robin Wiedmann, 18212) und blau ohne Binden (Paul Habermann, 18219)

 

Vielfarbene waren in verschiedenen Rassen auch reichlich erschienen, farblich sehr schön erschienen einige bei den Deutschen Modenesern, aber auch bei den Portugiesischen Tümmlern, bei denen auch Agates als Nebenfarbenschlag gezeigt wurden, und bei den Orientalischen Rollern.

 

  

 Deutscher Modeneser 0,1 vielfarben (Theo Mollemeier, 12440), Portugiesischer Tümmler vielfarben (Ulrich Hanneforth, 15294) und rot Agate (Marold Reinkensmeier, 15303)

 

Bei den Altdeutschen Kröpfern konnte man korrekte Schecken bewundern, die mit den Tigern verwandt sind und keine Fleckenschecken, wie bei den Deutschen Schautauben, darstellen. Der Unterschied zu Tigern liegt darin, dass in Schwingen und Schwanz neben vollfarbigen auch weiße Federn zu finden sein sollten.

 

  

 Altdeutscher Kröpfer schwarz-gescheckt (ZG Jan u. H.J. Wolfert, 12478) und Deutsche Schautaube blau-gescheckt (Timo Schwehla, 11401)

 

Genetisch noch andere Arten der Tigerung stellen die Hamburger Schimmel und die Dänischen Tiger dar.

 

 

 

 Dänischer Tiger rot (Bernd Rathert, 14698) und Hamburger Schimmel schwarz (Heinz Schmieta, 15801)

 

Schließlich passen in diese Farbenschlaggruppe auch die Hessenkröpfer, hier korrekt als Rieselkopf und Schwarztiger gemeldet. Mit etwas weniger Weiß im Flügel wäre der Tiger nach der Systematik der Musterbeschreibung schon ein Muselkopf gewesen. Das sind Tiere mit einer Rieselung am Kopf und einigen weißen Federn am Flügelbug. Die Übergänge sind fließend.

 

 

 Hessischer Kröpfer schwarz-getigert (Fritz Kleine, 12620) und Rieselkopf schwarz (Fritz Kleine, 12619)

 

Gezeigt wurden daneben noch viele Raritäten und selten gezeigte Farbenschläge in den einzelnen Rassen. Braun ist ein traditioneller Farbenschlag bei vielen brieftaubenartigen Rassen. Darunter versteht man Rassen, die sich bei der Erzüchtung der modernen Reisebrieftauben um 1900 als Ausstellungstauben von den Brieftauben abgespalten haben wie die Show Homer, für die dieser Name erstmalig 1885 verwendet wurde. Das Perlauge zeigt noch an, dass bei der Erzüchtung der Brieftauben perläugige Hochflieger ihren Beitrag geleistet haben. Pfautauben waren mit etlichen seltenen Farbenschlägen vertreten, herausgehoben wurde ein Rotfahler. Niederländische Tümmler waren relativ schwach vertreten, neben acht Amsterdamer Bärtchentümmlern und 20 Altholländischen Tümmlern, dabei auch einige Andalusierfarbige, waren von den Niederländischen Hochfliegern nur die farbprächtigen Schornsteinfeger erschienen, immerhin auch mit 15 Meldungen.

 

  

 Show Homer braunfahlgehämmert (Heinz Offers, 11225), Pfautaube rotfahl mit Binden (14177, Burkhard Mäder), Niederländische Hochflieger schornsteinfeger (14844, Friedrich-W. Projahn)

 

33 Stargarder Zitterhälse stellten sich ausdrucksvoll dem Betrachter und waren auch in den eher seltenen Färbungen blau und weiß erschienen, auch ein hervorragender weißer Täuber der Pommerschen Schaukappen warb für die Rasse.

 

 

Stargarder Zitterhals weiß (Kai Schnellbächer, 14785) und Pommersche Schaukappe weiß (14781, Hubert Hasse)

 

Nicht so erfreulich waren wie auf allen Großschauen des Jahres die zahlreichen Missbildungen im Gefieder, Falten, Kniffe, Wirbel auch dort, wo sie nicht hingehören. Das zeigte sich auch bei hoch und höchst ausgezeichneten Tieren, von einem blauen Giant Homers über Strasser blau mit und ohne Binden, Kingtauben bis hin zu einem Altstämmer.

 

   

Giant Homer mit seitlicher Falte und Strasser mit Kehl- und Halsfalten

 

 

 Kingtaube mit Seitenkniff und Altstämmer mit links- und rechtsseitiger Halsfalte

 

Diese Merkmale sind also doch nicht nur auf die großen Rassen beschränkt, bei denen man diese Federanomalien aber besonders häufig sehen kann.

 

Pigeons at the 91. German Poultry Show in Dortmund December 2009

 

One week after the great Show in Leipzig with about 31,000 pigeons it was not a great surprise that only about 6,500 pigeons were entered. Norwich Cropper with 256 numbers and Voorburg Shield Croppers with 446 numbers were presented in a greater number because of the competition for the “Goldene Siegerring”. The golden ring is advertised every year from the German Poultry Association for the fanciers of a certain breed or a group of breeds and one oft the greatest trophies a fancy may get in his life. Some fanciers used the last opportunity in this year to show their pigeons in the class for new breeds and colourations. Thus e.g. German Modeneser were shown in Spread Reduced (light grey dark laced in the English translation), brown check Mookees, Swiss Croppers and recessive red Amsterdam Croppers with coloured tail, that means red for the red ones and yellow for the dilutes. Besides a lot of striking collections in various breeds again at several breeds we could see defective feather structures below the throat and at other parts of the breast, and this also at highly graded specimens.